Ich möchte euch Interessantes rund um die Wacholderpflanze und GIN (= Wacholderschnaps) berichten:
Wacholder-Arten sind immergrüne Bäume und Sträucher. Der Wacholder gehört zu der Familie der Zypressengewächse. Es gibt ca.70 Arten davon. In Mitteleuropa kommen in freier Natur nur zwei Arten vor, nämlich der GEMEINE WACHOLDER und der SADEBAUM. Er hat auch viele verschiedene Namen, die auf seine Eigenschaften, seine Verwendung oder seinen Standort hinweisen. Man nennt ihn zum Beispiel Feuerbaum, Räucherstrauch, Machandelbaum, Quickholder, Wachtelbeerstrauch, Kranewitterstrauch , u.v.m.
In Österreich und Teilen Bayerns ist der Wacholder unter Kranewitt bekannt, das über mhd. kranewite auf ahd. kranawitu, chranawita, welches Kranichholz bedeutet. Der Wacholderschnaps ist demgemäß in Österreich unter Kranewitter bekannt.
Die Vielfalt der Namen weist auf die Verbreitung des Baumes hin und auf seine Bedeutung als Gewürz-, Heil- und Zauberpflanze. In der Winterzeit dienten die Wacholderzweige als Lebensruten bei verschiedenen Ritualen. An den Weihnachtstagen wurden Zweige über die Stalltüren geheftet, um Druden und Hexen fernzuhalten.
Den Gemeinen Wacholder findet man als aufrechten Baum (bis zu 12m ) und als kriechenden Strauch mit tiefreichenden Wurzeln und kann bis zu 600 Jahre alt werden. Die Nadeln sind stechend spitz und ca. 2cm lang. Die Wacholderbeeren sind o,3 bis 2 Zentimeter groß und sind die kugelförmigen weiblichen Zapfen. Sie bleiben geschlossen und sind bläulich. Die beerenförmigen Zapfen werden von Vögeln als Ganzes geschluckt und die Samen verlassen den Darmtrakt unversehrt.
Es ist das am weitesten verbreite Nadelgehölz! Es erstreckt sich von der Region Nordamerika über Südgrönland, Nordafrika, Europa, Vorderasien, Nordasien und Zentralasien bis nach Ostasien. Selbst in den nördlichsten Randgebieten Südasiens ist er anzutreffen und besiedelt Lebensräume bis zu 4.050 m Höhe.
In stark beweideten Gebieten ist der Wacholderbaum oft der einzige vorkommende Baum, weil er für Weidetiere unverträglich ist.
2002 war der Wacholderbaum „Baum des Jahres“
Er ist für die Raupen des Nadelholz-Rindenspanner und den Kiefernspanner nicht nur eine bedeutende Futterpflanze, sondern diese Raupen sind vom Wacholder als Nahrungsquelle abhängig.
Der Wacholder ist auch eine wichtige Nutzpflanze:
- Holz:
Dieser Kernholzbaum wird zur Erzeugung von Kleinmöbeln, zum Schnitzen und Drechseln verwendet. Das Holz ist sehr Witterungsbeständig und duftet gut. - Zierstrauch:
Er eignet sich besonders für verschiedenste Nutzung als Friedhofsstrauch und wegen seiner vielfältigen Zuchtform als Zierstrauch für Gartenanlagen. - Früchte:
Vor allem in den Alpenländern sind die Wacholderbeeren ein beliebtes Gewürz in der traditionellen Küche, z.Bsp. zum Einkochen von Sauerkraut. Sehr geschätzt sind diese Beeren für die Zubereitung von Wildbret. Wacholder verträgt sich gut mit Lorbeerblättern, Majoran und Pfeffer. Auch bei der Räucherung von Fisch und Fleisch kommt die getrocknete Wacholderbeere zum Einsatz. - Wacholder-Holz, -Zweige und -Beeren werden auch gerne zum Verräuchern verwendet. Wacholder-Rauch gilt als reinigend und desinfizierend und wurde schon im Mittelalter verwendet. Er riecht sehr holzig und gleichzeitig frisch; die Rauchentwicklung ist mäßig bis stark.
- Beeren und Nadeln des Wacholder enthalten leicht giftige ätherische Öle, welche bei Überdosierung Hautreizungen und Leber-und Nierenschädigungen hervorrufen können.
- Brotaufstrich Latwerge:
In einigen Regionen der Schweiz wird aus Wacholderbeeren ein Konzentrat (Saft) hergestellt, das dann zusammen mit Glukosesirup, Rohzucker, Wasser und Karamellzucker zu dem Brotaufstrich Latwerge verarbeitet wird. Das Rezept für diesen Brotaufstrich wird seit jeher mündlich überliefert. - Wacholder Tee fördert die Verdauung, Harnausscheidung und wirkt gegen Sodbrennen. Er unterstützt die Rheuma- und Gicht-Therapie.
- Wacholderschnaps:
Entweder als Auszug oder vergoren liefern die Früchte Wacholderschnaps. Gin ist eine meist farblose Spirituose mit Wacholder und Hauptbestandteil vieler Cocktails, insbesondere des Martini sowie des Longdrinks Gin Tonic. Für die Herstellung von Gin verwendet man Agraralkohol (dieser wird meist aus Getreide oder Melasse gebrannt). Den charakteristischen Geschmack erhält Gin durch die Aromatisierung mit Gewürzen wie Wacholderbeeren oder Koriander. Der Name leitet sich einmal vom botanischen Namen des Wacholders „JUNIPERUS“ ab und vom niederländischen Vorläufergetränk „GENEVER“. Bei der GIN Herstellung können bis zu 120 verschiedene Zutaten als Aromen und Wirkstoffe zum Einsatz kommen (z.Bsp. Muskat, Orangenschalen, Ingwer, Paradiesapfelkerne um nur Einige zu nennen). Bereits während der Destillation erfolgt die Aromatisierung. Laut Vorschrift in der EU und in der Schweiz muss Gin einen Mindestalkoholgehalt von 37,5Volumenprozent besitzen. Die besseren Abfüllungen sind jedoch zum Teil deutlich stärker.
Es ist eine Besonderheit, dass das 1.und bis dato umfangreichste Gin-Museum der Welt sich bei uns in Kufstein befindet. Eine Rarität, die man als Fremdenführer gerne präsentiert und die die Stadt Kufstein zusätzlich auszeichnet. Denn die Gäste schätzen nicht nur historische Informationen, sondern auch interessante Besonderheiten rund um „Essen und Trinken“.
Das Gin Museum ist auch im „Guinness Book of Records“ eingetragen! Es hat bereits über 1000 Sorten aus aller Welt! Das Gin Museum befindet sich im Felsenstollen des ältesten Gasthauses in Kufstein („Auracher Löchl“ in der Römerhofgasse). Zwischen 18.00 abends und 2:00 morgens ist das Museum für Gäste geöffnet. Hier treffen Sie dann auch wahre Gin-Experten, die Ihnen gerne für Auskünfte „rund um Gin“ zur Verfügung stehen.